Apache HTTP Server Version 2.2

This document refers to the 2.2 version of Apache httpd, which is no longer maintained. The active release is documented here. If you have not already upgraded, please follow this link for more information.
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Dieses Dokument umfasst das Beenden und Neustarten des Apache auf Unix-ähnlichen Systemen. Anwender von Windows NT, 2000 und XP sollten Betreiben des Apache als Dienst lesen, während hingegen Anwender von Windows 9x sowie ME Betreiben des Apache als Konsolenanwendung lesen sollten, um mehr Informationen zur Handhabung des Apache auf diesen Systemen zu erhalten.
 Einleitung
 Einleitung Beenden
 Beenden Unterbrechungsfreier Neustart
 Unterbrechungsfreier Neustart Neustarten
 Neustarten Rücksichtsvolles Beenden
 Rücksichtsvolles Beenden Anhang: Signale und Wettlaufsituationen
 Anhang: Signale und WettlaufsituationenUm den Apache zu stoppen oder neu zu starten, müssen Sie
    ein Signal an den laufenden httpd-Prozess senden. Es gibt
    zwei Möglichkeiten, diese Signale zu senden. Zum einen können
    Sie den Unix-Befehl kill verwenden, um den Prozessen
    direkt Signale zu senden. Sie werden feststellen, dass auf Ihrem
    System mehrere httpd-Programme laufen. Sie sollten
    jedoch nicht jedem dieser Prozesse ein Signal senden, sondern nur dem
    Elternprozess, dessen PID im PidFile steht. Das heißt, Sie
    sollten es niemals nötig haben, einem anderen Prozess, als dem
    Elternprozess, ein Signal zu senden. Es gibt drei Signale, die Sie an den
    Elternprozess senden können: TERM,
    HUP und
    USR1, die nachfolgend beschrieben
    werden.
Um dem Elternprozess ein Signal zu senden, verwenden Sie einen Befehl wie z.B.:
kill -TERM `cat /usr/local/apache2/logs/httpd.pid`
Die zweite Methode, dem httpd-Prozess zu
    signalisieren, ist die Verwendung der -k-Befehlszeilenoptionen
    stop, restart, graceful und
    graceful-stop, wie unten beschrieben. Dies sind Argumente des
    httpd-Programms, es wird jedoch empfohlen, sie unter
    Verwendung des Steuerskripts apachectl zu senden,
    welches diese an httpd durchreicht.
Nachdem Sie httpd signalisiert haben, können Sie
    dessen Fortschritt beobachten, indem Sie eingeben:
tail -f /usr/local/apache2/logs/error_log
Passen Sie diese Beispiele entsprechend Ihren ServerRoot- und PidFile-Einstellungen an.
apachectl -k stopDas Senden des TERM- oder stop-Signals an
    den Elternprozess veranlasst diesen, sofort zu versuchen, alle seine
    Kindprozesse zu beenden. Es kann einige Sekunden dauern, bis alle
    Kindprozesse komplett beendet sind. Danach beendet sich der Elternprozess
    selbst. Alle gerade bearbeiteten Anfragen werden abgebrochen.
    Es werden keine weiteren Anfragen mehr bedient.
apachectl -k gracefulDas USR1- oder graceful-Signal
    veranlasst den Elternprozess, die Kinder anzuweisen, sich
    nach Abschluß ihrer momentanen bearbeiteten Anfrage zu beenden
    (oder sich sofort zu beenden, wenn sie gerade keine Anfrage bedienen).
    Der Elternprozess liest seine Konfigurationsdateien erneut ein und
    öffnet seine Logdateien neu. Wenn ein Kindprozess stirbt,
    ersetzt der Elternprozess ihn durch ein Kind der neuen
    Konfigurations-Generation. Dieses beginnt sofort damit,
    neue Anfragen zu bedienen.
Der Code ist dafür ausgelegt, stets die MPM-Direktiven
    zur Prozesssteuerung zu beachten, so dass die Anzahl der Prozesse
    und Threads, die zur Bedienung der Clients bereitstehen, während
    des Neustarts auf die entsprechenden Werte gesetzt werden.
    Weiterhin wird StartServers
    auf folgende Art und Weise interpretiert: Wenn nach einer Sekunde
    nicht mindestens StartServers
    neue Kindprozesse erstellt wurden, dann werden, um den Durchsatz zu
    beschleunigen, entsprechend weitere erstellt. Auf diese Weise versucht
    der Code sowohl die Anzahl der Kinder entsprechend der Serverlast
    anzupassen als auch Ihre Wünsche hinsichtlich des Parameters
    StartServers zu
    berücksichtigen.
Benutzer von mod_status werden feststellen,
    dass die Serverstatistiken nicht auf Null
    zurückgesetzt werden, wenn ein USR1 gesendet
    wurde. Der Code wurde so geschrieben, dass sowohl die Zeit minimiert
    wird, in der der Server nicht in der Lage ist, neue Anfragen zu
    bedienen (diese werden vom Betriebssystem in eine Warteschlange
    gestellt, so dass sie auf keinen Fall verloren gehen) als auch
    Ihre Parameter zur Feinabstimmung berücksichtigt werden.
    Um dies zu erreichen, muss die Statustabelle (Scoreboard),
    die dazu verwendet wird, alle Kinder über mehrere Generationen
    zu verfolgen, erhalten bleiben.
Das Statusmodul benutzt außerdem ein G, um
    diejenigen Kinder zu kennzeichen, die noch immer Anfragen bedienen,
    welche gestartet wurden, bevor ein unterbrechungsfreier Neustart
    veranlaßt wurde.
Derzeit gibt es keine Möglichkeit für ein
    Log-Rotationsskript, das USR1 verwendet, sicher
    festzustellen, dass alle Kinder, die in ein vor dem Neustart
    geöffnetes Log schreiben, beendet sind. Wir schlagen vor, dass
    Sie nach dem Senden des Signals USR1 eine angemessene
    Zeitspanne warten, bevor Sie das alte Log anfassen. Wenn beispielsweise
    die meisten Ihrer Zugriffe bei Benutzern mit niedriger Bandbreite
    weniger als 10 Minuten für eine vollständige Antwort
    benötigen, dann könnten Sie 15 Minuten warten, bevor Sie auf
    das alte Log zugreifen.
-t überprüfen
    (siehe auch httpd). Das garantiert
    allerdings nicht, dass der Server korrekt starten wird. Um sowohl die
    Syntax als auch die Semantik der Konfigurationsdateien zu prüfen,
    können Sie versuchen, httpd als nicht-root-Benutzer
    zu starten. Wenn dabei keine Fehler auftreten, wird er versuchen, seine
    Sockets und Logdateien zu öffnen und fehlschlagen, da er nicht root
    ist (oder weil sich der gegenwärtig laufende httpd
    bereits diese Ports gebunden hat). Wenn er aus einem anderen Grund
    fehlschlägt, dann liegt wahrscheinlich ein Konfigurationsfehler vor.
    Der Fehler sollte behoben werden, bevor der unterbrechungsfreie Neustart
    angewiesen wird.apachectl -k restartDas Senden des Signals HUP oder restart
    veranlaßt den Elternprozess, wie bei TERM alle seine
    Kinder zu beenden. Der Elternprozess beendet sich jedoch nicht. Er liest
    seine Konfigurationsdateien neu ein und öffnet alle Logdateien
    erneut. Dann erzeugt er einen neuen Satz Kindprozesse und setzt die
    Bedienung von Zugriffen fort.
Benutzer von mod_status werden feststellen, dass
    die Serverstatistiken auf Null gesetzt werden, wenn ein HUP
    gesendet wurde.
apachectl -k gracefull stopDas WINCH- oder graceful-stop-Signal
    veranlasst den Elternprozess, die Kinder anzuweisen, sich nach
    Abschluß ihrer momentan bearbeiteten Anfrage zu beenden (oder sich
    sofort zu beenden, wenn sie gerade nichts bedienen). Der Elternprozess
    entfernt dann sein PidFile und
    stellt das Lauschen auf allen Ports ein. Er läuft weiter und
    beobachtet alle Kindprozesse, die noch Anfragen bearbeiten. Sobald alle
    Kindprozesse fertig sind und beendet haben oder die mit GracefulShutdownTimeout definierte
    Zeitüberschreitung erreicht wurde, beendet sich der Elternprozess
    ebenfalls. Jedem verbliebenen Kindprozess wird beim Erreichen der
    Zeitüberschreitung das TERM-Signal gesendet, um diesen
    zum Beenden zu zwingen.
Ein TERM-Signal beendet den Elternprozess und alle
    Kindprozesse unverzüglich, wenn sie sich im "graceful"-Status
    (Anm.d.Ü.: wörtl. "gnädiger" Status) befinden. Da jedoch das
    PidFiledann schon gelöscht
    ist, werden Sie dieses Signal nicht mehr mit apachectl oder
    httpd senden können.
Das Signal graceful-stop ermöglicht Ihnen den
    Betrieb mehrerer identisch konfigurierter Instanzen von httpd
    zur gleichen Zeit. Dies ist eine mächtige Funktionalität bei der
    Aufrüstung des Apache. Sie kann jedoch bei einigen Konfigurationen
    auch zur gegenseitigen Blockierung und zu Wettlaufsituationen
    führen.
Es ist besonders darauf zu achten, dass auf Festplatte gespeicherte
    Dateien wie Lockfile und ScriptSock die Server-PID enthalten und ohne
    Probleme nebeneinander existieren müssen. Wann auch immer eine
    Konfigurationsanweisung, ein Drittanbieter-Modul oder ein persistentes
    CGI-Skript irgend eine Sperre oder eine Statusdatei auf Festplatte
    speichert, muss besonders darauf geachtet werden, dass mehrere
    gleichzeitig laufende Instanzen von httpd sich nicht
    gegenseitig die Dateien zerstören.
Sie sollten ebenfalls vorsichtig mit möglichen Wettlaufsituationen
    sein, wie beispielsweise der Verwendung von weitergeleiteter
    Protokollierung nach der Art von rotatelogs. Mehrere
    gleichzeitig laufende Instanzen von rotatelogs, die
    versuchen, die gleichen Protokolldateien zu rotieren, können sich
    gegenseitig die Protokolldateien zerstören.
Vor der Version 1.2b9 des Apache existierten verschiedene Wettlaufsituationen (Anm.d.Ü.: engl.: race conditions), die den Neustart und die Signale beeinflußt haben (einfach gesagt, eine Wettlaufstituation ist ein zeitabhängiges Problem - wenn etwas zum falschen Zeitpunkt oder in der falschen Reihenfolge geschieht, kommt es zu nicht erwünschten Ergebnissen. Geschehen die gleichen Dinge zur rechten Zeit, ist alles in Ordnung). Bei Architekturen mit dem "richtigen" (Anm.d.Ü.: im Sinne von "geeignet") Funktionsumfang haben wir so viele eliminiert wie wir nur konnten. Dennoch sollte beachtet werden, dass noch immer Wettlaufsituationen auf bestimmten Architekturen existieren.
Bei Architekturen, die ein ScoreBoardFile auf Platte verwenden,
    kann die Statustabelle beschädigt werden.
    Das kann zu "bind: Address already in use" ("bind: Adresse wird
    bereits verwendet", nach einem HUP) oder "long lost
    child came home!" ("Der verlorene Sohn ist heimgekehrt", nach einem
    USR1) führen. Ersteres ist ein schwerer Fehler,
    wärend letzteres lediglich bewirkt, dass der Server einen Eintrag
    in der Statustabelle verliert. So kann es ratsam sein, unterbrechungsfreie
    Neustarts zusammen mit einem gelegentlichen harten Neustart zu verwenden.
    Diese Probleme lassen sich nur sehr schwer umgehen, aber
    glücklicherweise benötigen die meisten Architekturen keine
    Statustabelle in Form einer Datei. Bitte lesen Sie für Architekturen,
    die sie benötigen, die Dokumentation zu ScoreBoardFile.
Alle Architekturen haben in jedem Kindprozess eine kleine Wettlaufsituation, welche die zweite und nachfolgende Anfragen einer persistenten HTTP-Verbindung (KeepAlive) umfaßt. Der Prozess kann nach dem Lesen der Anfragezeile aber vor dem Lesen der Anfrage-Header enden. Es existiert eine Korrektur, die für 1.2 zu spät kam. Theoretisch sollte das kein Problem darstellen, da der KeepAlive-Client derartige Ereignisse aufgrund von Netzwerk-Latenzzeiten und Auszeiten des Servers erwarten sollte. In der Praxis scheint keiner von beiden beeinflußt zu werden -- in einem Testfall wurde der Server zwanzig mal pro Sekunde neu gestartet, während Clients das Angebot abgegrast haben, ohne kaputte Bilder oder leere Dokumente zu erhalten.